21.12.2022 II NA Nationalsozialismus: Menschen wurden im NS einer Gehirnwäsche unterzogen. Sie glaubten, dass die Deutschen allen anderen Völkern überlegen sind, dass sie einen Auftrag von Gott selbst bekommen haben, in der Welt zu herrschen. Das Jahr 1945 - die sog. "Stunde Null" - offenbarte das Ausmaß dieses Irrtums. Wie war die Situation der Literatur in der 30er Jahren (während der Nazi-Diktatur)? - Es gab die völkisch-nationale Literatur, die das Nazi-Regime glorifizierte und unterstützte - 1933 wurde die Aktion "Wider den undeutschen Geist" druchgeführt": öffentliche Bücherverbrennungen, die als "undeutsch" eingestuft wurden. - Schriftsteller jüdischer Herkunft bekamen Schreibverbot. - Viele Schriftsteller wurden ins Exil getrieben = der Exodus von mehr als 2000 Autoren; sie verließen Deutschland fluchtartig. Diese Autoren verfassten ihre Texte dann im Ausland. Die Exilliteratur richtete sich gegen den Nationalsozialismus (Die Autoren standen dem NS-Regime kritisch gegenüber). - Manche Autoren haben das Dritte Reich nicht verlassen und verfassten viele allegorische Texte, in denen sie das NS-Regime kritisierten, aber nicht direkt, sondern in getarnter Form - das war die sog. "innere Emigration" Das Jahr 1945 - eine Zäsur, eine Wende Ein "Großdeutsches Reich" - der Traum der Nationalsozialisten - ist nicht entstanden. Statt dessen haben die Deutschen den Krieg verloren. Viele standen unter Schock. Es herrschte allgemeine Sprachlosigkeit, Betroffenheit, Orientierungslosigkeit. In der Literatur bedeutet "Kahlschlag" das Ende aber auch einen Neufanfang. Man muss von Anfang an beginnen. Man kann sich nicht an den alten Vorbildern orientieren. "Inventur" - ein "Kahlschlag"-Gedicht von Günther Eich - ein Verzeichnis dessen, was man besitzt (eine Liste) - Das lyrische Ich ist ein Soldat, der fast alles im Krieg verloren hat. Das was er hat, zählt er auf, aber es ganz wenig - dies Sachen sind, objektiv gesehen, total wertlos ("Bleistiftmine"), aber für diesen Menschen sind sie sehr kostbar. Er hat nur ganz wenig gerettet. Der Krieg hat alles zerstört. - Er hat kein Dach über dem Kopf. Er schläft auf einem Stück Papper auf der Erde. - "Dies ist mein Zwirn" - das kommt am Ende, warum? Vielleicht spielt er mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen (?). Die Sprache ist sehr einfach, sehr kahl, knapp. Das Gedicht zeigt die Folgen des Krieges: verzweifelte, verstörte Menschen, die unter Armut leiden. Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Perspektivlosigkeit setzen dem Soldaten hart zu. Die Heimkehrer gehörten zu der "betrogenen Generation" - sehr stark traumatisiert. "Draußen vor der Tür" - ein Hörspiel von Wofgang Borchert - "Ein Mann" - am Anfang hat er keinen Namen - tief traumatisiert, hat Alpträume in der Nacht, der Krieg hat an seinem Körper, in seiner Psyche tiefe Spuren (Wunden) hinterlassen. - Er hat "tausend Nächte in der Kälte gewartet" - worauf? - auf ein normales Leben; er sehnt sich nach Wärme, Geborganheit, nach einem Zuhause. Er ist verheiratet, kehrt also zu seiner Ehefrau zurück, doch sie will ihn nicht mehr. Er sieht, dass sie schon mit einem anderen Mann zusammenlebt. Sein Platz ist draußen vor der Tür. - In seiner Verzweiflung tötet er sich, sprint in die Elbe, aber der Fluss spuckt ihn heraus. Der Fluss will ihn auch nicht haben. Niemand will etws mit ihm zu tun haben. - Er besucht einen seiner Vorgestzten, stellt fragen "warum hat uns niemad gesagt...?" Es ist ein Klagelied der "betrogenen Generation", die im Nachkriegsdeutschland keinen Platz für sich sieht: wo sollen wir hin? Es ist eine unerträgliche Situation. Es taucht die Frage nach der Schuld auf: die Deutschen haben eine schwere Schuld auf sich geladen" (kollektive Schuld) - die moralischen Trümmer: Unruhe, Gewissenbisse, zerrüttete Beziehungen, Erschütterung, Fassungslosigkeit, Scham Die Deutschen gerieten in Verruf: sie galten 1945 als Nazis, als Feinde der Menschheit. "Dann gibt es nur eins" von Wolfgang Borchert - Der Text hat einen appellativen Charakter - Einzelne Menschen und ganze Menschengruppen werden hier zum kollektiven Ungehorsam aufgefordert, gegenüber einem unmenschlichen Regime/System. Die Geschichte darf sich nie mehr wiederholen. Jeder einzelne ist verantwortlich. Es kommt auf jeden einzelnen an, ob er mitmacht oder den Mut hat, Nein zu sagen. Die breiten Kreise der deutschen Gesellschaft werden in dem Gedicht angesprochen, weil die Mehrheit der Deutschen mit dem Nazi-Regime kooperiert hat und damit versagt hat. Man muss alles tun, damit es in Zukunft keinen Krieg mehr gibt. Die Gruppe 47 beherrschte das literarische Leben nach dem Krieg - kein festgefüger Schriftstellerverein, sondern eine locker organisierte Gruppierung von Schriftstellern und Publizisten - Gemeinsam war ihnen die Kritik an dem Natinalsozialsimus, außerdem Pazifismus und Liberalismus Die Gruppe war ein Disklussionsforum. Es fanden einmal im Jahr Lesungen statt, an verschiedenen Orten. Am Ende jeder Tagung erhielt einer der Autoren den Literaturpreis der Gruppe 47, der den besten Vortrag hatte. Die Gruppe setzte Maßstäbe für das literarische Schaffen in der Bundesrepublik Deutschland. Die Gruppe war bis Ende der 60er Jahre aktiv. Offiziell lösten sie sich erst 1977 auf. Arbeitsblatt: Deutsche Teilung Auf der Potsdamer Konfernz entstand der Allierte Kontrollrat: Verterer der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion. Sie regierten anfangs das besetzte Land gemeinsam. Spannungen zwischen den westlichen Alliierten und der Sowjetunion führten zum Ausstieg der Sowjetunion aus dem Alliierten Kontrollrat (März 1948). Der Grund dafür war die geplante Währungsreform. Die Sowjets verlangten, dass Westberlin von der Währungsreform ausgenommen bleibt. Die westlichen Alliierten waren damit nicht einverstanden und hielten an ihrem Plan fest. Die Sowjets antworteten darauf mit der Weltberlin-Blockade: alle Zufahrtswege nach Berlin wurden gesperrt, die Stromversorgung abgeschnitten = die Stadt wurde von dem Rest der Welt abgeschnitten. In Westberlin lebten über 2 Millionen Menschen und sie mussten irgendwie versorgt werden (mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Baumaterialien, Kohle usw.) Sie wurden über die sog. "Luftbrücke" (aus der Luft) versorgt - alles was sie nötig hatten, wurde über Westberlin von den Amerikanern und Briten abgeworfen. Die Vesorgungsglugzeuge nannten die Westberliner "Rosinenbomber", weil sie neben den Nahrnungsmitteln auch kleine Päckchen mit Schokolade und Rosinen für Kinder über Westberlin abwarfen. Aus den Besatzern wurden bald Wohltäter, Beschützer und Freunde.