I NA 10.06.2022 Die Epoche der Romantik Der Begriff "romantische Poesie" (S.2) - progressiv: sie entwickelt sich, sie ist im Werden und das ist ein unendlicher Prozess - universal = allumfassend: alle Gattungen der Poesie (Lyrik, Epik, Drama), Philosophie und Rhetorik, Kunst, Prosa, Kritik, Genialität, Natur, das Leben und die Gesellschaft = alle Lebensbereiche, Realität und Phantasie Ihre Aufgabe ist es, zu vereinigen (das Prinzip der Einheit); die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft bilden ein Ganzes = sie verschmelzen miteinander. Die Grenzen werden aufgeweicht, verwischen sich. Romantik = Entgrenzung: man geht über das Reale hinaus. Das Begrenzte und Bedingte (der irdischen Existenz) wird überwunden. Das Leben (der Alltag) soll poetisiert = romantisiert werden. Die Grundlagen der Romantik bildet die Philosophie des deutschen Idealismus. Fichte verabsolutiert das Individuum. Jede Tat (des Menschen) ist gut, wenn sie einem noblem Ziel dient: das Wohl des Menschen oder des Volkes. In der Romantik bekommt das Volk einen ganz hohen Stellenwert. Taten, die als unmoralisch oder schlecht gelten, werden gerechtfertigt, wenn sie das Wohl des Volkes zum Ziel haben. Schellings Naturphilosophie ist sehr pantheistisch ausgerichtet. Natur = Geist (keine Trennung zwischen Materie und Geist) Spinoza: Gott oder Natur (die einzige Substanz, aus der die Welt besteht) Dichtung ist die "endliche Darstellung des Unendlichen" - die Form ist endlich (begrenzt): ein Text, der aus vielen Sätzen und Wörtern besteht oder ein Gemälde, ein Kunstwerk, das was wir sinnlich wahrnehmen - der Inhalt: das Unendliche (die Welt des Geistes) AFG 3: Das Motiv der blauen Blume - Heinrich sieht die blaue Blume im Traum - Die Blume ist nicht nur blau, sondern blau mit Licht vermischt - sie wächst an der Quelle (Wasser = die Natur) - sie ist nicht passiv, sie bewegt sich, die Blume reagiert, als Heinrich versucht, sich ihr zu nähern. - Heinrich schaut in den Blütenkelch hinein und sieht "ein zartes Gesicht" (einer Frau), das "schwebt" (dynamisch). In dem Augenblick wird Heinrich von seiner Mutter geweckt. Die Illusion wird zerstört = romantische Ironie Dieser Traum ist eine Vorwegnahme einer Wirklichkeit, die in der Zukunft liegt. Heinrich kann dieses Gesicht, das er gesehen hat, nicht vergessen. Das treibt ihn um. Er macht sich auf die Suche nach dem Bild (Urbild), das er im Traum gesehen hat. In Augsburg begegnet er einer Frau und erkennt in ihrem Gesicht das Gesicht, das er im Traum gesehen hat, wieder. Die blaue Blume symbolisiert - die Kraft der Intuition - ein Urbild, eine Idee, die ein Mensch mit sich trägt - die romantische Liebe - das Reich der Poesi, das grenzenlos ist Der Mensch trägt alles in sich (Genie-Definition): die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft. Der Gedichtszyklus von Novalis "Hymnen an die Nacht" - besteht aus 6 Hymnen - Jede Hymne besteht aus drei Teilen Was wird hier thematisiert? 1. Licht; es ist ein Loblied auf das Licht (Natur); wenn es hell ist, kann man die bunte Vielfalt der Natur sehen 2. Dunkelheit, Nacht (das lyrische Ich trauert dem Licht hinterher) - Todessymbolik: "eine tiefe Gruft", "wüst und einsam", "tiefe Wehmut", "Asche" 3. Das lyrische Ich bekommt eine tiefere Einsicht in die Bedeutung der Nacht. Das lyrische Ich setzt sich mit der Nacht auseinander: "Was hältst du unter deinem Mantel?" - Die Nacht ist sanft wie eine Mutter; sie öffnet in dem Menschen "die unendlichen Augen" In der Nacht begegenet das lyrische Ich (=Dichter Novalis) einer Frau, einer Verstorbenen und verbindet sich mit ihr. Novalis beschreibt eine mystische Vereiningung mit der Geliebten, der verstorbenen Sophie von Kühn. Die Grenzen des Irdischen werden gesprengt. Volksmärchen und Volksballaden zeigten die Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Phantastischen.